Mit dem Jahreswechsel treten zahlreiche neue Vorschriften in Kraft, die Autofahrer, Bahnreisende und Unternehmen betreffen. 2026 bringt höhere Kosten, strengere Umweltstandards und neue technische Pflichten. Wir fassen zusammen, wo Handlungsbedarf besteht und welche Änderungen unmittelbar relevant werden.
CO₂-Preis, Spritkosten und Versicherungen
Zum 1. Januar 2026 beginnt im nationalen Emissionshandel (nEHS) die nächste Phase: Mineralölunternehmen müssen Emissionszertifikate künftig in einem Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne CO₂ ersteigern. Die bisherige Festpreisphase endet. Für Autofahrer bedeutet das nach Einschätzung des ACV Automobil-Club Verkehr einen voraussichtlichen Preisanstieg von rund 15 bis 20 Cent pro Liter – abhängig von Marktumfeld und Preisgestaltung der Anbieter.
Auch bei der Kfz-Versicherung wird es teurer. Grund sind gestiegene Werkstatt- und Ersatzteilkosten. Rund 5,9 Millionen Autofahrer werden laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in höhere Typklassen eingestuft. Für rund 4,5 Millionen sinken die Beiträge.
Änderungen für Bahnreisende
Für das Deutschlandticket steigt der Preis auf 63 Euro im Monat. Die Deutsche Bahn verzichtet im Fernverkehr erstmals seit Jahren auf eine generelle Preiserhöhung. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember baut die Bahn ihr Angebot aus: mehr Halbstundentakte, zusätzliche Fernverkehrsverbindungen und ein erweitertes Hochgeschwindigkeitsnetz. Premiere feiert der neue ICE L, zunächst auf der Strecke Berlin–Köln.
Mehr Angebot und neue Technik im Bahnverkehr
Mit dem Fahrplanwechsel erweitert die Deutsche Bahn ihr Hochgeschwindigkeitsnetz von 900 auf mehr als 2.000 Kilometer. Neue schnelle Verbindungen auf den Achsen Hamburg–Frankfurt und Berlin–München sind geplant. Aufgrund umfangreicher Bauarbeiten kommt es jedoch zu längeren Fahrzeiten auf verschiedenen Strecken.
Im internationalen Verkehr werden Buchungen einfacher: Ab 2026 lassen sich über bahn.de und den DB Navigator neben ÖBB- und SBB-Verbindungen auch zahlreiche TGV-, Eurostar- und Nightjet-Strecken direkt erwerben.
Führerscheinumtausch und HU-Plakette
Alle Autofahrer mit Scheckkarten-Führerschein aus den Jahren 1999 bis 2001 müssen ihr Dokument bis zum 19. Januar 2026 umtauschen. Kostenpunkt: rund 25 Euro. Der neue EU-Kartenführerschein ist 15 Jahre gültig. Der Umtausch erfolgt über Fahrerlaubnisbehörden oder Bürgerämter.
Für Fahrzeuge mit blauer HU-Plakette steht 2026 die Hauptuntersuchung an. Wer den Termin versäumt, riskiert ein Bußgeld; bei mehr als acht Monaten Verzug kommt ein Punkt in Flensburg hinzu.
Neue Sicherheits- und Technikpflichten
Ab Januar 2026 müssen neu entwickelte Pkw und Transporter das digitale Notrufsystem „Next Generation eCall“ an Bord haben. Es nutzt moderne Mobilfunknetze und alarmiert Rettungskräfte automatisch. Ein Jahr später wird die Pflicht auf alle Neuzulassungen ausgeweitet. Ab dem 7. Juli 2026 gelten für neue Fahrzeugtypen erweiterte Sicherheitsstandards: obligatorische Notbremsassistenten, Spurhalteassistenz, Müdigkeitswarner und intelligente Geschwindigkeitsassistenz. Damit setzt die EU ihre Vorgaben zur Fahrzeugsicherheit fort.
Zum 29. November 2026 tritt für neu entwickelte Pkw und leichte Transporter die Abgasnorm Euro 7 in Kraft. Sie berücksichtigt erstmals ultrafeine Partikel aus Bremsen- und Reifenabrieb und stellt höhere Anforderungen an Abgasreinigungssysteme und Batterien. Für Neuzulassungen gilt die Norm ab Ende 2027.
Leichte Nutzfahrzeuge müssen ab 1. Juli 2026 zudem mit einem intelligenten Fahrtenschreiber ausgerüstet sein, wenn sie grenzüberschreitend oder im Rahmen von Kabotagefahrten eingesetzt werden.
Dienstwagen und Steuern
Für Elektro-Dienstwagen soll die Preisgrenze der 0,25-Prozent-Versteuerung auf 100.000 Euro steigen. Höhere Listenpreise werden künftig mit 0,5 Prozent angesetzt. Die Änderung ist Teil des Jahressteuergesetzes 2025 und steht noch unter parlamentarischem Vorbehalt.
Unternehmen sollen zwischen 2025 und 2028 eine degressive Abschreibung für neu angeschaffte Elektrofahrzeuge nutzen können. Zudem soll die Kfz-Steuer ab 2026 grundsätzlich für das gesamte Jahr im Voraus fällig werden. Ratenzahlungen sind nicht mehr vorgesehen.
Änderungen im Ausland
In Österreich steigen die Mautpreise moderat um rund drei Prozent. Die 10-Tages-Vignette soll 12,80 Euro kosten, die Jahresvignette 106,80 Euro. Ab 2027 wird ausschließlich die digitale Vignette angeboten.

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