Es gibt Orte im Unternehmen, an denen wird gelogen, geschönt und PowerPoint-optimiert: Konferenzräume, Kick-off-Meetings, LinkedIn-Posts voller „Wir sind wie eine Familie“. Und dann gibt es die Mitarbeitertoilette. Den ehrlichsten Raum von allen. Denn hier ist Schluss mit Employer-Branding-Märchen. Hier zeigt sich, wie es wirklich läuft. Und seien wir ehrlich: In vielen Firmen läuft es nicht gut.
Willkommen im Abstellgleis der Wertschätzung
Man kann den Schreibtisch elektrisch höhenverstellen, die Büropflanzen wöchentlich neu ausrichten und das Firmenlogo mit „Be the change“-Slogans tapezieren – wenn im Waschraum das Papier leer ist und der Seifenspender schmollt, weiß jeder: Wertschätzung? Naja.
Mitarbeitende müssen zwar „die Vision tragen“, aber bitte nicht zu lange im Waschraum verweilen, weil dort der Charme eines Bahnhofs von 1984 herrscht. Kalt, abgenutzt, riecht nach „bitte nur im äußersten Notfall“. Und dann wundern sich Unternehmen, warum Leute kündigen. Spoiler: Nicht wegen der Kaffeebohnen. Sondern wegen der Grundhaltung.
Der Waschraum ist der geheime KPI fürs Betriebsklima
Wer wirklich wissen will, wie es um Wohlbefinden, Hygiene und Respekt steht, muss keine Umfrage starten. Einfach auf die Toilette gehen.
- Ist es sauber? → Jemand kümmert sich.
- Funktioniert alles? → Hier zählt Praxis, nicht nur Mission Statements.
- Gibt es sogar Duft, Handtücher, angenehmes Licht? → Man meint es ernst.
Oder anders herum: Wenn auf der Toilette „Egal“ herrscht, herrscht es meistens überall.
Nachhaltig kann man übrigens auch sein – sogar hier!
Man glaubt es kaum, aber weniger Müll, weniger Energie, weniger Gestank ist nicht Raketenwissenschaft. Nachfüllbare Spender. Sensoren. Materialien, die nicht schon beim Hinschauen beleidigt auseinanderfallen.
Und wer jetzt denkt: „So wichtig kann eine Toilette doch nicht sein“, dem sei gesagt: Menschen verbringen hier täglich viel Zeit. Mehr als im „Teambuilding-Workshop mit Kärtchen und Moderationskoffer“.
Ein Unternehmen, das Toiletten kann, kann alles
Denn wer die stillen Orte wertschätzt, hat verstanden: Wohlbefinden entsteht nicht in PowerPoints, sondern in den kleinen Momenten, in denen Menschen einfach sie selbst sind. So einfach. So unglamourös. So entscheidend.
Und ja: Die Toilette sagt die Wahrheit. Wer wissen will, wie es um ein Unternehmen steht, geht nicht ins Meeting. Er geht aufs Klo.

Kommentare