Winterreifen im Ausland: Diese Regeln gelten für Autofahrer im Winterurlaub

Schnee und Eis (über Kichigin)
Schnee und Eis (über Kichigin)

Für viele Deutsche gehört der Winterurlaub im Auto einfach dazu: Skier auf dem Dach, Gepäck im Kofferraum und los geht’s in die Berge. Doch wer mit dem Pkw ins Ausland fährt, sollte sich vorher genau über die Winterreifenregelungen im jeweiligen Reiseland informieren. Denn die Vorschriften sind europaweit sehr unterschiedlich – und Verstöße können teuer werden.

Unterschiedliche Pflichten in Europa

Während manche Länder auf eine saisonale Pflicht setzen, etwa die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, gibt es in Deutschland, Luxemburg oder seit Juli 2025 auch in Dänemark eine situative Pflicht: Winterreifen sind also immer dann vorgeschrieben, wenn Schnee, Eis oder Reifglätte die Straßen gefährlich machen.

Andere Länder kombinieren beide Systeme: In Österreich, Tschechien oder Schweden gilt die Pflicht in einem bestimmten Zeitraum – jedoch nur, wenn die Wetterbedingungen es erfordern. Frankreich und Italien regeln es noch spezieller: Dort sind Winterreifen (oder alternativ Schneeketten im Kofferraum) in festgelegten Monaten und zusätzlich bei entsprechender Beschilderung vorgeschrieben. Besonders streng sind die Regeln im italienischen Aostatal sowie auf der Brennerautobahn in Südtirol, wo eine reine saisonale Pflicht gilt.

In einigen europäischen Staaten, darunter Polen und Belgien, existiert gar keine gesetzliche Pflicht. Experten empfehlen jedoch dringend, auch dort bei winterlichen Straßenbedingungen Winter- oder zumindest Ganzjahresreifen zu nutzen.

Das Alpine-Symbol ist Pflicht

Ein zentrales Thema für alle Reisenden ist die Reifenkennzeichnung. Seit Oktober 2024 sind in Deutschland nur noch Reifen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) als wintertauglich zugelassen. Ältere Reifen mit der bloßen M+S-Kennzeichnung gelten hierzulande nicht mehr. Auch Schweden, Lettland, Frankreich und Dänemark haben diese Regel übernommen. In anderen Ländern dürfen M+S-Reifen teils noch verwendet werden, doch auf der sicheren Seite ist, wer auf das Alpine-Symbol achtet.

Mindestprofiltiefe und Schneeketten

Neben der Kennzeichnung ist die Profiltiefe entscheidend. In Deutschland gilt ein gesetzliches Minimum von 1,6 Millimetern. Strenger sind beispielsweise Estland, Litauen, Schweden und Finnland mit 3 Millimetern oder Tschechien und Lettland mit 4 Millimetern. In Österreich sind es sogar 4 Millimeter für Radial- und 5 Millimeter für Diagonalreifen. Wer hier mit abgefahrenem Profil unterwegs ist, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch die Sicherheit seiner Reisegruppe.

Hinzu kommt die mögliche Schneekettenpflicht. In Wintersportregionen wie Österreich oder der Schweiz können Behörden bei stark verschneiten Straßen das Anlegen von Ketten anordnen – meist durch blaue Verkehrsschilder mit weißer Schneekette angezeigt. Wer keine Ketten dabeihat, darf unter Umständen nicht weiterfahren.

Versicherung und Mietwagen

Ein weiteres Risiko sind mögliche Versicherungsprobleme. Kommt es zu einem Unfall, während das Auto nicht ordnungsgemäß für winterliche Bedingungen ausgestattet ist, kann die Versicherung die Zahlung verweigern oder kürzen. Das gilt nicht nur für private Fahrzeuge, sondern auch für Mietwagen.

Gerade wer im Ausland einen Wagen mietet, sollte darauf achten, dass er mit Winterausrüstung ausgestattet ist. Besonders in Ländern wie Frankreich, wo keine generelle Winterreifenpflicht besteht, ist eine vorherige Absprache ratsam. Sonst kann es passieren, dass ein in Marseille gemieteter Pkw ohne geeignete Bereifung in die Alpen geschickt wird – und Zusatzkosten für Winterreifen oder Schneeketten entstehen.

Fazit

Wer mit dem Auto in den Winterurlaub startet, sollte sich rechtzeitig informieren, welche Regeln im Reiseland und den Transitländern gelten. Das Alpine-Symbol, eine ausreichende Profiltiefe und Schneeketten im Gepäck sind europaweit die besten Garanten für eine sichere Fahrt. So bleibt der Weg ins Skigebiet stressfrei – und das Wintervergnügen kann ohne böse Überraschungen beginnen.

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