Wenn das Wasser kommt – So schützt du Haus und Hab und Gut vor Überschwemmungen

Hochwasser (über kasto)
Hochwasser (über kasto)

Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Hochwasser setzen Jahr für Jahr ganze Regionen in Deutschland unter Wasser – besonders in den Sommermonaten. Laut Deutschem Wetterdienst war der Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 sogar der niederschlagsreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die Folge: überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und massive Schäden an Wohnhäusern. Doch wie kann man sich gegen die Folgen solcher Extremwetterlagen schützen?

Elementarschutz: Versicherungsschutz für den Ernstfall

Wer sein Eigenheim gegen Schäden durch Naturgewalten wie Starkregen oder Hochwasser absichern will, braucht mehr als nur eine klassische Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung. Nötig ist ein zusätzlicher Elementarschadenschutz, der im Schadensfall nicht nur für die Reparatur- und Instandsetzungskosten aufkommt, sondern auch für Trocknungsmaßnahmen, Ersatzunterkünfte und sogar einen Neubau, wenn das Haus unbewohnbar wird.

Dringt das Wasser über Kellerschächte oder Lichtschächte ins Gebäude ein, sind auch Möbel, Elektrogeräte oder Teppiche in Gefahr – also alles, was typischerweise vom Hausrat abgedeckt wird. Wichtig: Der zusätzliche Elementarschutz muss bei beiden Versicherungsarten gezielt abgeschlossen werden.

Wie gelangt Wasser überhaupt ins Haus?

Der Weg des Wassers entscheidet oft darüber, ob ein Versicherungsschutz greift. Besonders tückisch: der Rückstau. Wenn die Kanalisation überlastet ist, drückt das Wasser durch Toiletten, Duschen oder Bodenabläufe zurück ins Haus. Auch aufsteigendes Grundwasser kann ein Problem sein – versichert sind Schäden jedoch nur, wenn das Wasser vorher an die Oberfläche trat und eine Überschwemmung verursacht hat.

Vor dem Unwetter: Gut vorbereitet ist halb geschützt

Wer rechtzeitig handelt, kann die schlimmsten Folgen eines Unwetters oft verhindern. Dazu zählt:

  • Warn-Apps wie NINA, BIWAPP, Katwarn oder DWD WarnWetter nutzen
  • Türen, Fenster und Lichtschächte mit Sandsäcken und Silikon abdichten
  • Strom in gefährdeten Räumen abschalten
  • Hausrat im Keller auf Regale oder Tische stellen
  • Rückstausicherungen und Abläufe regelmäßig prüfen
  • Dachrinnen säubern
  • Notfallausrüstung bereitlegen – inklusive Taschenlampe und Gummistiefeln
  • Tauchpumpe oder Wasserschieber griffbereit haben

Gerade teurere Gerätschaften lassen sich übrigens auch in der Nachbarschaft gemeinsam anschaffen.

Wenn der Keller unter Wasser steht – jetzt heißt es Ruhe bewahren

Im Akutfall gilt: Erst Menschen und Haustiere in Sicherheit bringen. Dann – wenn möglich – die Stromzufuhr kappen, den Keller aber auf keinen Fall betreten, solange Wasser und Strom nicht sicher getrennt sind. Wer unsicher ist, sollte Fachleute oder die Feuerwehr rufen. Erst wenn der Wasserspiegel draußen unter dem Kellerboden liegt, darf mit dem Abpumpen begonnen werden.

Nach dem Hochwasser: So läuft die Schadenmeldung richtig

Ist die Gefahr vorbei, sollte der Schaden umgehend der Versicherung gemeldet werden – am besten mit Fotos der betroffenen Räume, markierten Wasserständen und einer Liste beschädigter Gegenstände. Christian Fritsch von der „Zurich Gruppe Deutschland“ empfiehlt: „Je genauer die Schadenmeldung, desto schneller kann geholfen werden.“

Wichtig: Es besteht Schadensminderungspflicht. Das heißt, man muss aktiv versuchen, den Schaden zu begrenzen – etwa durch das Ausräumen des Kellers oder ausreichendes Lüften.

Langfristiger Schutz: So lässt sich das Haus wappnen

Ganz verhindern lässt sich Hochwasser nicht – aber man kann Vorsorge treffen. Dazu zählen:

  • Sperrputz an den Außenwänden
  • erhöhte Montage der Haustechnik
  • Schwellen oder Stufen vor Türen
  • professionelle Rückstausicherungen
  • Sicherung von Heizöltanks durch Wandverankerungen

Fazit: Der beste Schutz gegen Hochwasser ist eine Kombination aus Vorbereitung, technischem Know-how – und der richtigen Versicherung. Denn wenn das Wasser kommt, zählt jede Minute.

Avatar-Foto
Über Redaktion | Stuttgarter Blatt 56 Artikel
Das Stuttgarter Blatt ist eine unabhängige, digitale Nachrichtenplattform mit Sitz in Stuttgart. Unsere Redaktion berichtet fundiert, verständlich und aktuell über das Geschehen in der Region, in Deutschland und der Welt. Wir verbinden klassisches journalistisches Handwerk mit modernen Erzählformen – klar, zuverlässig und nah an den Menschen.

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Jeder Kommentar ist willkommen. Bitte beachte: Um die missbräuchliche Nutzung der Kommentarfunktion (Hassrede, Hetze, Spam, Links u. Ä.) zu verhindern, musst du deinen Klarnamen (bestehend aus Vor- und Nachname) und deine E-Mail-Adresse (E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht) angeben. Sobald dein Kommentar geprüft wurde und dieser nicht gegen die Netiquette verstößt, wird er durch die Redaktion freigeschalten und veröffentlicht.